Immer wenn ich mal zwei Stunden frische Luft brauche, laufe ich meine kleine Hausstrecke von Rückersbach über Rothengrund, dann Richtung Hahnenkamm und über die Stempelhöhe am Waldrand zurück nach Rückersbach.
Region: Spessart
Länge: 11 km
Höhenmeter: 425 m
Tourenzeit: 2:40 h
Wanderzeit (in Bewegung): 2:15 h
Höchster Punkt: 465 m
Tiefster Punkt: 265 m
Schwierigkeit: einfach
Es ist ein herrlicher Spätsommertag, die Rückersbacher Kerb geht ihren gewohnten Gang und in Ermangelung anderer Alternativen ist das ein guter Anlass, bei frischer Luft und schönem Wetter die Gedanken zu ordnen und den Kopf wieder frei zu bekommen. Die Planung ist kurz: Einfach loslaufen.
Es geht wie immer los am Hundeplatz oberhalb von Rückersbach. Vorbei am Seminarzentrum mit dem Biergarten gehe ich zum Wasserhaus und von dort Richtung Reichenbacher Wanderheim.
Im Buchenwald nach dem Wasserhaus geben die Vögel in der Nachmittagssonne ein Konzert. Zwei Spechte spielen im Duett Staccato: Tak-Tak-Tak, Tok-Tok-Tok, bis zum Wanderheim ist das Klopfen der beiden zu genießen. Da weiss man, woher der Spessart seinen Namen hat.
Am Wanderheim verlässt der Weg den Wald und führt durch die Streuobstwiesen. Die Bäume hängen voll von Kelteräpfeln, doch leider werden nur noch wenige der Bäume geerntet. Es eröffnet sich ein weiter Blick über das Hohler Tal und die Höhen beim Hauenstein. Das Panorama ist im Frühjahr besonders reizvoll, wenn viele blühende Kirsch- und Apfelbäume wie Schneebälle die grünen Wiesen zersprenkeln.
Mein Weg führt mich über eine Traktorspur durch die Streuobstwiesen hinab zum Gewerbegebiet “Hutzelgrund”. Die Straße wird überquert und nach wenigen Metern bin ich am Hohlenbach. Hier ist es viel schöner als auf der vielbefahrenen Straße. Der Bachlauf ist naturbelassen und auf den Feldern sind fast das ganze Jahr über Spatzen und Tauben unterwegs. Gelegentlich trifft man hier auch ein Bussardpärchen. Es geht am Bachlauf entlang und vorbei an alten Holzstapeln zum Ortseingang von Rothengrund.
In Rothengrund folgt man der Straße über zwei Kehren hinauf zur neuen Marienkapelle. Die Steigung kann ganz schön schweißtreibend sein, dafür lässt es sich an der Kapelle gut ausruhen. Wer Sonntags um 12:00 Uhr hier oben ist, kann mit etwas Glück eine kleine Überraschung erleben. Zuerst beginnen die Glocken der Johannesberger Kirche zu läuten, kurz darauf stimmen die Rückersbacher und Reichenbacher Kirche in den Kanon mit ein, dann kommt noch das Kirchengeläut aus Hohl und Gunzenbach hinzu und verhallt schließlich Richtung Mömbris.
Von der Kapelle folge ich der Straße Richtung Heimbach und dann links hinauf auf die Höhe zwischen Rappach und Gunzenbach. Zur Rechten ist eine gemähte Wiese mit Windhose, die von Modellflugzeugfliegern und angehenden Gleitschirmpiloten genutzt wird.
Kurz vor dem Wald kann man eine Variante des Wegs über das Strötzbachtal laufen. Ich entscheide mich heute aber für die kürzere Strecke durch den Wald. Hinter dem Wald kommt eine Feldscheune, Molkenberg bliebt links liegen. Am Waldrand ist eine kürzlich gemähte Wiese, die noch nach frischem Heu duftet. Da der heutige Tag dem Faullenzen verschrieben ist, nutze ich meine Jacke als Decke und lasse mir die Spätsommersonne auf den Pelz brennen.
Angespornt durch die Aussicht auf Kaffee und Kuchen auf der Kerb mache ich mich eine halbe Stunde später auf den Heimweg. Ich gehe zügig den Weg am Waldrand Richtung Rückersbach, immer mit einer schönen Aussicht auf das Hohler Tal in der Nachmittagssonne. Den Weg zum Wanderparkplatz an Hohler Chaussee (auch bekannt als Staatsstraße 2443 ;-)) kürze ich auf einem ausgetretenen Pfad ab. Hier sind auch deutlich weniger hessische Ausflügler unterwegs. Der Wanderparkplatz ist mal wieder fest in hessischer Hand!
Der Weg eignet sich prima für einen kurzen Abstecher in die Natur. Die Wege sind alle sonnig und mit offener Aussicht auf den Kahlgrund. Mit einem Abstecher zum Hahnenkamm und durch das Strötzbachtal wird aus dem kurzen Spaziergang schnell eine Tagestour.